Else Lasker-Schüler
"Meine Wunder"
erschienen im
Dreililien Verlag
Karlsruhe und Leipzig
1911
Inhalt
Mein Sterbelied (Die Nacht ist weich von Rosensanftmut)
Die Liebe (Immer tragen wir Herz vom Herzen uns zu)
Ein Liebeslied (Aus goldenem Odem)
David und Jonathan (In der Bibel stehn wir geschrieben)
Die Liebe (Es rauscht durch unseren Schlaf)
»Täubchen das in seinem eigenen Blute schwimmt«
Unser Liebeslied (Laß die kleinen Sterne stehn)
Mein Volk (Der Fels wird morsch)
Abend (Hauche über den Frost meines Herzens)
Mein Liebeslied (Auf deinen Wangen liegen)
Mein Liebeslied (Wie ein heimlicher Brunnen)
Meine Mutter (War sie der große Engel)
Der Letzte (Ich lehne am geschlossenen Lid der Nacht)
zurück zu den Gedichten von Else Lasker-Schüler
Meiner teuren
Mutter
Der Sturm hat ihre Stämme gefällt
O, meine Seele war ein Wald.
Hast du mich weinen gehört?
Weil deine Augen bang geöffnet stehn.
Sterne streuen Nacht
In mein vergossenes Blut.
Nun schlummert meine Seele
Zagend auf Zehen.
O, meine Seele war ein Wald;
Palmen schatteten,
An den Ästen hing die Liebe.
Tröste meine Seele im Schlummer.
Ich bin am Ziel meines Herzens angelangt
Weiter führt kein Strahl.
Hinter mir laß ich die Welt
Fliegen die Sterne auf: Goldene Vögel.
Hißt der Mondturm die Dunkelheit -
. . . O, wie mich leise eine süße Weise betönt . . .
Aber meine Schultern heben sich, hochmütige Kuppeln.
Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen . .
Wir wollen wachen die Nacht,
In den Sprachen beten
Die wie Harfen eingeschnitten sind.
Wir wollen uns versöhnen die Nacht -
So viel Gott strömt über.
Kinder sind unsere Herzen,
Die möchten ruhen müdesüß.
Und unsere Lippen wollen sich küssen,
Was zagst du?
Grenzt nicht mein Herz an deins -
Immer färbt dein Blut meine Wangen rot.
Wir wollen uns versöhnen die Nacht,
Wenn wir uns herzen, sterben wir nicht.
Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen.
Wilder, Eva, bekenne schweifender
Deine Sehnsucht war die Schlange,
Ihre Stimme wand sich über deine Lippe,
Und biß in den Saum deiner Wange.
Wilder, Eva, bekenne reißender,
Den Tag, den du Gott abrangst,
Da du zu früh das Licht sahst
Und in den blinden Kelch der Scham sankst
Riesengroß
Steigt aus deinem Schoß
Zuerst wie Erfüllung zagend,
Dann sich ungestüm raffend,
Sich selbst schaffend,
Gottseele . . .
Und sie wächst
Über die Welt hinaus,
Ihren Anfang verlierend,
Über alle Zeit hinaus,
Und zurück um dein Tausendherz,
Ende überragend . . .
Singe, Eva, dein banges Lied einsam,
Einsamer, tropfenschwer wie dein Herz schlägt,
Löse die düstere Tränenschnur,
Die sich um den Nacken der Welt legt.
Wie das Mondlicht wandle dein Antlitz
Du bist schön . . .
Singe, singe, horch den Rauscheton
Spielt die Nacht und weiß nichts vom Geschehn.
Überall das taube Getöse -
Deine Angst rollt über die Erdstufen
Den Rücken Gottes herab.
Kaum rastet eine Spanne zwischen ihm und dir.
Birg dich tief in das Auge der Nacht,
Daß dein Tag nachtdunkel trage.
Himmel ersticken, die sich nach Sternen bücken -
Eva, Hirtin, es gurren
Die blauen Tauben in Eden.
Eva, kehre um vor der letzten Hecke noch!
Wirf nicht Schatten mit dir,
Blühe aus, Verführerin.
Eva, du heiße Lauscherin,
O du schaumweiße Traube
Flüchte um vor der Spitze deiner schmalsten Wimper noch!
Blau wird es in deinen Augen -
Aber warum zittert all mein Herz
Vor deinen Himmeln.
Nebel liegt auf meiner Wange
Und mein Herz beugt sich zum Untergange.
Dein Herz ist wie die Nacht so hell,
Ich kann es sehn
- Du denkst an mich - es bleiben alle Sterne stehn.
Und wie der Mond von Gold dein Leib
Dahin so schnell
Von weit er scheint.
Die Nacht ist weich von Rosensanftmut;
Komm gib mir deine beiden Hände her,
Mein Herz pocht spät
Und durch mein Blut
Wandert die letzte Nacht und geht
Und naht so weit und ewig wie ein Meer.
Und hast du mich so sehr geliebt,
So nimm das Jubelndste von deinem Tag,
Gib mir das Gold, das keine Wolke trübt.
Es wallen Harmonien aus der Nachtlandferne -
Ich ziehe ein
Und werde Leben sein
Und Leben mich an Leben schmiegen,
Wenn über mir Paradiessterne
Ihre ersten Menschen wiegen.
Immer tragen wir Herz vom Herzen uns zu,
Pochende Naht
Hält unsere Schwellen vereint.
Wo mag der Tod mein Herz lassen?
In einem Brunnen der fremd rauscht -
In einem Garten der steinern steht -
Er wird es in einen reißenden Fluß werfen.
Mir bangt vor der Nacht,
Daran kein Stern hängt.
Denn unzählige Sterne meines Herzens
Vergolden deinen Blutspiegel.
Liebe ist aus unserer Liebe vielfältig erblüht.
Wo mag der Tod mein Herz lassen?
Aus goldenem Odem
Erschufen uns Himmel.
O, wie wir uns lieben . . .
Vögel werden Knospen an den Ästen,
Und Rosen flattern auf.
Immer suche ich nach deinen Lippen
Hinter tausend Küssen.
Eine Nacht aus Gold,
Sterne aus Nacht . . .
Niemand sieht uns.
Kommt das Licht mit dem Grün,
Schlummern wir;
Nur unsere Schultern spielen noch wie Falter.
Zwischen Erde und Himmel?
Nie ging einer über meinen Pfad.
Aber dein Antlitz wärmt meine Welt,
Von dir geht alles Blühen aus.
Wenn du mich ansiehst,
Wird mein Herz süß.
Ich liege unter deinem Lächeln
Und lerne Tag und Nacht bereiten.
Dich hinzaubern und vergehen lassen,
Immer spiele ich das eine Spiel.
Pharao verstößt seine blühenden Weiber,
Sie duften nach den Gärten Amons.
Sein Königskopf ruht auf meiner Schulter,
Die strömt Korngeruch aus.
Pharao ist von Gold.
Seine Augen gehen und kommen
Wie schillernde Nilwellen.
Sein Herz aber liegt in meinem Blut.
Zehn Wölfe gingen an meine Tränke.
Immer denkt Pharao
An meine Brüder,
Die mich in die Grube warfen.
Säulen werden im Schlaf seine Arme
Und drohen.
Aber sein träumerisch Herz
Rauscht auf meinem Grund.
Darum dichten meine Lippen
Große Süßigkeiten
Im Weizen unseres Morgens.
In der Bibel stehn wir geschrieben
Buntumschlungen.
Aber unsere Knabenspiele
Leben weiter im Stern.
Ich bin David,
Du mein Spielgefährte.
O, wir färbten
Unsere weißen Widderherzen rot;
Wie die Knospen an den Liebespsalmen
Unter Feiertagshimmel.
Deine Abschiedsaugen aber -
Immer nimmst du still im Kusse Abschied.
Und was soll dein Herz
Noch ohne meines -
Deine Süßnacht
Ohne meine Lieder.
Du nahmst dir alle Sterne
Über meinem Herzen.
Meine Gedanken kräuseln sich
Ich muß tanzen.
Immer tust du das, was mich aufschauen läßt,
Mein Leben zu müden.
Ich kann den Abend nicht mehr
Über die Hecken tragen.
Im Spiegel der Bäche
Finde ich mein Bild nicht mehr.
Dem Erzengel hast du
Die schwebenden Augen gestohlen.
Aber ich nasche vom Seim
Ihrer Bläue.
Mein Herz geht langsam unter
Ich weiß nicht wo -
Vielleicht in deiner Hand.
Überall greift sie an mein Gewebe.
Deine Seele, die die meine liebet,
Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.
Strahl in Strahl, verliebte Farben,
Sterne, die sich himmellang umwarben.
Unsere Füße ruhen auf der Kostbarkeit
Maschentausendabertausendweit.
Süßer Lamasohn auf Moschuspflanzenthron
Wie lange küßt dein Mund den meinen wohl
Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?
Deine Küsse dunkeln auf meinem Mund;
Du hast mich nicht mehr lieb.
Und wie du kamst - !
Blau vor Paradies,
Um deinen süßesten Brunnen
Gaukelte mein Herz.
Nun will ich es schminken,
Wie die Freudenmädchen
Die welke Rose ihrer Lenden röten.
Unsere Augen sind halbgeschlossen,
Wie sterbende Himmel -
Alt ist der Mond geworden.
Die Nacht wird nicht mehr wach.
Du erinnerst dich meiner kaum.
Wo soll ich mit meinem Herzen hin?
Drei Stürme liebt ich ihn eh'r wie er mich,
Jäh schrien seine Lippen,
Wie der geöffnete Erdmund!
Und Gärten berauschten an Mairegen sich.
Und wir griffen unsere Hände,
Die verlöteten wie Ringe sich.
Und er sprang mit mir auf die Lüfte
Gotthin, bis der Atem verstrich.
Dann kam ein leuchtender Sommertag,
Wie eine glückselige Mutter.
Und die Mädchen blickten schwärmerisch,
Nur meine Seele lag müd und zag.
Der Abend weht Sehnen aus Blütensüße,
Und auf den Bergen brennt wie Silberdiamant der Reif,
Und Engelköpfchen gucken überm Himmelstreif,
Und wir beide sind im Paradiese.
Und uns gehört das ganze bunte Leben,
Das blaue, große Bilderbuch mit Sternen!
Mit Wolkentieren, die sich jagen in den Fernen
Und hei! die Kreiselwinde, die uns drehn und heben!
Der liebe Gott träumt seinen Kindertraum
Vom Paradies - von seinen zwei Gespielen,
Und große Blumen sehn uns an von Dornenstielen . . .
Die düstre Erde hing noch grün am Baum.
Es rauscht durch unseren Schlaf
Ein feines Wehen wie Seide,
Wie pochendes Erblühen
Über uns Beide.
Und ich werde heimwärts
Von deinem Atem getragen,
Durch verzauberte Märchen,
Durch verschüttete Sagen.
Und mein Dornenlächeln spielt
Mit deinen urtiefen Zügen,
Und es kommen die Erden
Sich an uns zu schmiegen.
Es rauscht durch unseren Schlaf
Ein feines Wehen wie Seide -
Der weltalte Traum
Segnet uns beide.
Der Schlaf entführte mich in deine Gärten,
In deinen Traum - die Nacht war wolkenschwarz umwunden -
Wie düstere Erden starrten deine Augenrunden,
Und deine Blicke waren Härten -
Und zwischen uns lag eine weite, steife
Tonlose Ebene . . .
Und meine Sehnsucht hingegebene,
Küßt deinen Mund, die blassen Lippenstreife.
Der Morgen ist bleich von Traurigkeit.
Es sind so viel junge Blumen gestorben.
Und du, o du bist gestorben,
Und mein Herz klagt eine Sehnsucht weit
Über die ziellose Flut
Der blaublühenden Meere,
Und deine Mutter höre
Ich weinen in meinem Blut.
Muß immer träumen
Von deinen tiefen Lenzaugen,
Die blickten wie wilde Knospen
Von gottalten Bäumen.
»Täubchen das in seinem eigenen Blute schwimmt«
Als ich also diese Worte an mich las,
Erinnerte ich mich
Tausend Jahre meiner.
Eisige Zeiten verschollen - Leben vom Leben
Wo liegt mein Leben -
Und träumt nach meinem Leben.
Ich lag allen Tälern im Schoß,
Umklammerte alle Berge,
Aber nie meine Seele wärmte mich.
Mein Herz ist die tote Mutter,
Und meine Augen sind traurige Kinder,
Die über die Lande gehen.
»Täubchen, das in seinem eigenen Blute schwimmt« . . .
Ja, diese Worte an mich sind heiße Tropfen,
Sind mein stilles Aufsterben
»Täubchen, das in seinem eigenen Blute schwimmt« . . .
In den Nächten sitzen sieben weinende Stimmen
Auf der Stufe des dunklen Tors
Und harren.
Auf den Hecken sitzen sie
Um meine Träume
Und tönen
Und mein braunes Auge blüht
Halberschlossen vor meinem Fenster
Und zirpt. -
»Täubchen, das in seinem eigenen Blute schwimmt« . . .
Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt,
Deinen Kopf mit den goldenen Lenzhaaren,
Und deine Lippen sind von rosiger Seidenweichheit,
Wie die Blüten der Bäume Edens waren.
Und die keimende Liebe ist meine Seele.
O, meine Seele ist das vertriebene Sehnen,
Du zitterst vor Ahnungen
Und weißt nicht, warum deine Träume stöhnen.
Immer liege ich auf deinem Leben,
Eine tausendstämmige Erinnerung.
Und du bist so blutjung, so adamjung . . . .
Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt -.
Aber fremde Tage hängen
Über uns mit kühlen Bläuen,
Und weiße Wolkenschollen dräuen,
Das goldene Strahleneiland zu verdrängen -
Auch wir beide sind besiegte Siegerinnen,
Und Kronen steigen uns vom Blut der Ceder,
Propheten waren unsere Väter,
Unsere Mütter Königinnen.
Und süße Schwermutwolken ranken
Sich über ihre Gräber lilaheiß in Liebeszeilen.
Unsere Leiber ragen stolz, zwei goldene Säulen,
Über das Abendland, wie östliche Gedanken.
Laß die kleinen Sterne stehn,
Lenzseits winken junge Matten
Meiner Welten, die nichts wissen vom Geschehn.
Und wir wollen unter Pinien
Heimlich beide umschlungen gehn,
In die blaue Allmacht sehn.
Zwischen Garben
Und Schilfrohrruten
Steigen Schlummer auf aus Farben.
Und von roten Abendlinien
Blicken Marmorwolkenfresken
Uns verzückte Arabesken.
Unsere Arme schlingen sich entgegen
Durch das Leben in runden Schwingen,
Durch das Spiel von Feuerringen,
Wie zwei Äste sich durch Bogenwegen.
Unsere Seelen tragen scharfe Blüten
Und aus ihren Kelchen steigen
Weihedüfte . . . und die Himmel neigen
Ihre Häupter mit den blauen Güten.
Unsere Willen sind zwei harte Degen
Und sie haben nie verfehlt gestritten,
Und wir dringen bis zum Erzkreis vor, in seiner Mitten
Fällt nach dürren Ewigkeiten Freudenregen,
Alles Sehnen nieder, und vor unserm Schilde
Stürzt das blinde Dämmergraugebilde.
Unsere Adern schmettern wie Posaunen!
Unsere Augen blicken sich in Blicken,
Wie zwei Siege sich erblicken -
Und die Nacht des Tages voll in Lichterstaunen.
Wir sitzen traurig Hand in Hand,
Die gelbe Sonnenrose,
Die strahlende Braut Gottes,
Leuchtet erdenabgewandt . . .
Und wie golden ihr Blick war!
Und unsere Augen weiten
Sich fragend wie Kinderaugen,
Weiß liegt die Sehnsucht schon auf unserm Haar.
Und zwischen den kahlen Buchen
Steigen ruhelose Dunkelheiten,
Auferstandene Nächte,
Die ihre weinenden Tage suchen.
Und es schließen sich wie Rosen
Unsere Hände. Du, wir wollen
Wie junge Himmel uns lieben
Im Kranz von grauen Grenzenlosen.
Ein tiefer Sommer wird schweben
Auf laubigen Flügeln zur Erde,
Und eine rauschende Süße
Strömt durch das schwermütige Leben.
Und was werden wir beide spielen . . .
Wir halten uns jauchzend umschlungen
Und kugeln uns über die Erde,
Über die Erde.
Und du suchst mich vor den Hecken.
Ich höre deine Schritte seufzen
Und meine Augen sind schwere dunkle Tropfen.
In meiner Seele blühen süß deine Blicke
Und füllen sich,
Wenn meine Augen in den Schlaf wandeln.
Am Brunnen meiner Heimat
Steht ein Engel,
Der singt das Lied meiner Liebe,
Der singt das Lied Ruths.
Unter süßem Veilchenhimmel
Ist unsere Liebe aufgegangen,
Und ich suche allerwegen
Nach dir und deinen Morgenwangen.
Und den Ringelrangelhaaren
Rötlichblonden Rosenlocken,
Und den frühlingshellen Augen
Die so frischfreifrohfrohlocken.
Zwischen dicken Gummipflanzen
Lauern hinter Irdentöpfen
Strickpicknadelspitze Augen
Tücksch aus bitteren Frauenköpfen.
Daß die beiden alten Damen
Hinter unsere Liebe kamen
Und dich in Gewahrsam nahmen,
Sind die Dramen unserer Herzen.
Seine Ehehälfte sucht der Mond,
Da sonst das Leben sich nicht lohnt.
Der Lenzschalk springt mit grünen Füßen
Blühheilala über die Wiesen.
Steif steht im Teich die Schmackeduzie,
Es sehnt und dehnt sich Fräulein Luzie.
Die runde Ampel hängt wie eine Süßfrucht in der Nische,
Des Fensters beide Glasgestalten regen sich,
Der Paradiesbaum hinter ihnen bläht sich,
Und meine Hände fallen bleich vom Marmortische.
Und aus dem Abend tritt ein schwerer Duft,
Und unsere Heiterkeiten klingen ferne
Hellhin . . . . . wir sind auf einem greisen Sterne -
Wir Vier - und schwanken in der Luft.
Dein Auge füllt sich... und ich ahne, wer ich bin -
Die zärtlich Glatte schlingt den Arm um deinen Leib
und wittert, Und der im Lichtschein beugt den Kopf, das
Schweigen über uns gewittert,
Es blickt sich unser Blut um, hin zum Anbeginn.
Und siegeslockend schwingt der runde Odem uns ums Leben
Am Rand vorbei, der stille Kreis umkrampft uns.
Und Nähe sucht in Nähe zu verkriechen . . .
Mein Arm hebt wie ein Schwert sich auf vor uns,
Versteinte Zeichen reißen sich aus Urgeweben.
Und draußen fällt ein bleicher, blinder Regen
Und tastet auf in hohlen, toten Fragen.
Wir sind von der Schlange noch nicht ausgetragen
Und finden das Ziel nicht in ihrem dunklen Bewegen.
Auf den harten Linien
Meiner Siege
Laß ich meine späte Liebe tanzen.
Herzauf, seelehin,
Tanze, tanze meine späte Liebe,
Und ich lächele schwervergessene Lieder.
Und mein Blut beginnt zu wittern
Sich zu sehnen
Und zu flattern.
Schon vor Sternzeiten
Wünschte ich mir diese blaue
Helle, leuchteblaue Liebe.
Deine Augen singen
Schönheit,
Duftende . . . .
Auf den harten Linien
Meiner Siege
Laß ich meine späte Liebe tanzen.
Und ich schwinge sie -
»Fangt auf Ihr Rosenhimmel,
Auf und nieder!«
Tanze, tanze meine späte Liebe.
Herzab, seelehin -
Arglos über stille Tiefen . . . .
Über mein bezwungenes Leben.
Die Luft ist von gährender Erde herb,
Und der nackte Märzwald sehnt sich
Wie du - o, ich wollte, ich würde der Frühling,
Mit lauter Märchen umblühte ich dich.
Wäre meine Kraft nicht tot!
Ich hab all das Nachleid tragen müssen,
Und mein tagendes Herzrot
Ist von grollenden Himmeln zerrissen.
Und deine Sinne sind kühl,
Und deine Augen sind zwei Morgenfrühen,
Und das Blondgewirr auf deiner Stirn
Glüht, als ob Sonnen sie besprühen.
Aber du bist vertrieben wie ich,
Weil du auf das Land meiner Seele sankst,
Als das Glück des Erkenntnistags aus mir schrie
Und seines Genießens Todangst.
Du hast deine warme Seele
Um mein verwittertes Herz geschlungen,
Und all seine dunklen Töne
Sind wie ferne Donner verklungen.
Aber es kann nicht mehr jauchzen
Mit seiner wilden Wunde,
Und wunschlos in deinem Arme
Liegt mein Mund auf deinem Munde.
Und ich höre dich leise weinen,
Und es ist - die Nacht bewegt sich kaum -
Als fiele ein Maienregen
Auf meinen greisen Traum.
Mein Herz ist eine traurige Zeit,
Die tonlos tickt.
Meine Mutter hatte goldne Flügel,
Die keine Welt fanden.
Horcht, mich sucht meine Mutter,
Lichte sind ihre Finger und ihre Füße wandernde Träume.
Und süße Wetter mit blauen Wehen
Wärmen meine Schlummer
Immer in den Nächten,
Deren Tage meiner Mutter Krone tragen.
Und ich trinke aus dem Monde stillen Wein,
Wenn die Nacht einsam kommt.
Meine Lieder trugen des Sommers Bläue
Und kehrten düster heim.
Verhöhnt habt ihr mir meine Lippe
Und redet mit ihr.
Doch ich griff nach euren Händen,
Denn meine Liebe ist ein Kind und wollte spielen.
Einen nahm ich von euch und den zweiten
Und küßte ihn,
Aber meine Blicke blieben rückwärts gerichtet
Meiner Seele zu.
Arm bin ich geworden
An eurer bettelnden Wohltat.
Und ich wußte nichts vom Kranksein,
Und bin krank von euch,
Und nichts ist diebischer als Kränke,
Sie bricht dem Leben die Füße,
Stiehlt dem Grabweg das Licht,
Und verleumdet den Tod.
Aber mein Auge
Ist der Gipfel der Zeit,
Sein Leuchten küßt
Gottes Saum.
Und ich will euch noch mehr sagen,
Bevor es finster wird zwischen uns.
Bist du der Jüngste von euch,
So solltest du mein Ältestes wissen.
Auf deiner Seele werden es fortan
Alle Welten spielen.
Und die Nacht wird es wehklagen
Dem Tag.
Ich bin der Hieroglyph
Der unter der Schöpfung steht.
Und ich artete mich nach euch,
Der Sehnsucht nach dem Menschen wegen.
Ich riß die ewigen Blicke von meinen Augen,
Das siegende Licht von meinen Lippen -
Weißt du einen schwereren Gefangenen,
Einen böseren Zauberer, denn ich.
Und meine Arme, die sich heben wollen
Sinken . . .
Der Fels wird morsch,
Dem ich entspringe
Und meine Gotteslieder singe...
Jäh stürz ich vom Weg
Und riesele ganz in mir
Fernab, allein über Klagegestein
Dem Meer zu.
Hab mich so abgeströmt
Von meines Blutes
Mostvergorenheit.
Und immer, immer noch der Widerhall
In mir,
Wenn schauerlich gen Ost
Das morsche Felsgebein
Mein Volk,
Zu Gott schreit.
Gott ich liebe dich in deinem Rosenkleide,
Wenn du aus deinen Gärten trittst, Zebaoth.
O, du Gottjüngling,
Du Dichter,
Ich trinke einsam von deinen Düften.
Meine erste Blüte Blut sehnte sich nach dir,
So komme doch,
Du süßer Gott,
Du Gespiele Gott,
Deines Tores Gold schmilzt an meiner Sehnsucht.
Unsere Seelen hingen an den Morgenträumen,
Wie die Herzkirschen,
Wie lachendes Blut an den Bäumen.
Kinder waren unsere Seelen,
Als sie mit dem Leben spielten.
Wie die Märchen sich erzählen.
Und von weißen Azaleen
Sangen die Spätsommerhimmel
Über uns im Südwindwehen.
Und ein Kuß und ein Glauben
Waren unsere Seelen eins,
Wie drei Tauben.
Zwölf Morgenhellen weit
Verschallt der Geist der Mitternacht,
Und meine Lippen haben ausgedacht
In stolzer Linie mit der Ewigkeit.
Torabwärts schreitet das Verflossene,
Indessen meine Seele sich im Glanz der Lösung bricht,
Ihr tausendheißes, weißes Licht
Scheint mir voran ins Ungegossene -
Und ich wachse über all Erinnern weit
So ferne Musik - und zwischen Kampf und Frieden
Steigen meine Blicke hoch wie Pyramiden,
Und sind die Ziele hinter aller Zeit.
O, meine schmerzliche Lust . . .
Mein Traum ist eine junge, wilde Weide
Und schmachtet in der Dürre.
Wie die Kleider um den Tag brennen . . .
Alle Lande bäumen sich.
Soll ich dich locken mit dem Liede der Lerche
Oder soll ich dich rufen wie der Feldvogel
Tuuh! Tuuh!
Wie die Silberähren
Um meine Füße sieden - - -
O, meine schmerzliche Lust
Weint wie ein Kind.
Mein silbernes Blicken rieselt durch die Leere,
Nie ahnte ich, daß das Leben hohl sei.
Auf meinem leichtesten Strahl
Gleite ich wie über Gewebe von Luft
Die Zeit rundauf, kugelab,
Unermüdlicher tanzte nie der Tanz.
Schlangenkühl steigt der Atem der Winde,
Wie Säulen aus blassen Ringen
Und fallen wieder.
Was soll das klanglose Luftgelüste -
Dieses Schwanken unter mir,
Wenn ich über die Lende der Zeit mich drehe,
- - Wie eine sanfte Farbe ist mein Bewegen -
Und doch küßte nie das frische Auftagen,
Nicht das jubelnde Blühen eines Morgen mich.
Es naht der siebente Tag -
Und noch ist das Ende nicht erschaffen.
Tropfen an Tropfen erlöschen
Und reiben sich wieder,
In den Tiefen taumeln die Wasser
Und drängen hin und stürzen erdenab.
Wilde, schimmernde Rauscharme
Schäumen auf und verlieren sich,
Und wie alles drängt und sich engt
Ins letzte Bewegen.
Kürzer atmet die Zeit im Schoß der Zeitlosen -
Hohle Lüfte schleichen
Und erreichen das Ende nicht,
Und ein Punkt wird mein Tanz
In der Blindnis . . . . . .
Unsere Zimmer haben blaue Wände,
Und wir wandeln leisehin durch Himmelweiten,
Und am Abend legen Innigkeiten
Mit Engelaugen ineinander unsere Hände.
Und wir erzählen uns Geschichten,
Bis der Morgen kommt in Silberglocken
Und dem Dämmersteine in den Locken,
Der Sonne winkt durchs Tor von Wolkenschichten.
Und wie sie tanzt auf unseren wiesenhellen
Teppichen; leicht über sanftverschlungene Blumenstiele!
Zum Liebeslauschen laden unsere Stühle,
Und von den Pfeilern fallen Seidenquellen.
Sie sitzt an meinem Bette in der Abendzeit
Und meine Seele tut nach ihrem Willen,
Und in dem Dämmerscheine, traumesstillen,
Engen wie Fäden dünn sich ihre Glanzpupillen
Um ihrer Sinne schläfrige Geschmeidigkeit.
Und auf dem Nebenbette an den Leinennähten
Knistern die Spitzenranken von Narzissen,
Und ihre Hände dehnen breit sich nach den Kissen
Auf dem noch Träume blühn aus seinen Küssen,
Wie süßer Duft auf weißen Beeten.
Und lächelnd taucht die Mondfrau in die Wolkenwellen
Und meine bleichen, leidenden Psychen
Erstarken neu im Kampf mit Widersprüchen.
Es ist ein Weinen in der Welt,
Als ob der liebe Gott gestorben wär,
Und der bleierne Schatten, der niederfällt,
Lastet grabesschwer.
Komm, wir wollen uns näher verbergen . . .
Das Leben liegt in aller Herzen
Wie in Särgen.
Du! wir wollen uns tief küssen -
Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
An der wir sterben müssen.
Hauche über den Frost meines Herzens
Und wenn du es zwitschern hörst
Fürchte dich nicht vor seinem schwarzen Lenz.
Immer dachte das kalte Wundergespenst an mich
Und säete unter meinen Füßen – Schierling.
Nun prägt in Sternen auf meine Leibessäule
Ein weinender Engel die Inschrift.
Seit du nicht da bist
Ist die Stadt dunkel.
Ich sammle die Schatten
Der Palmen auf,
Darunter du wandeltest.
Immer muß ich eine Melodie summen
Die hängt lächelnd an den Ästen.
Du liebst mich wieder -
Wem soll ich mein Entzücken sagen?
Einer Waise oder einem Hochzeitler,
Der im Widerhall das Glück hört.
Ich weiß immer
Wann du an mich denkst.
Dann wird mein Herz ein Kind
Und schreit.
An jedem Tor der Straße
Verweile ich und träume;
Ich helfe der Sonne deine Schönheit malen
An allen Wänden der Häuser.
Aber ich magere
An deinem Bilde.
Um schlanke Säulen schlinge ich mich
Bis sie schwanken.
Überall steht Wildedel,
Die Blüten unseres Blutes.
Wir tauchen in heilige Moose,
Die aus der Wolle goldener Lämmer sind.
Wenn doch ein Tiger
Seinen Leib streckte
Über die Ferne, die uns trennt
Wie zu einem nahen Stern.
Auf meinem Angesicht
Liegt früh dein Hauch.
Ich habe immer vor dem Rauschen meines Herzens gelegen
Und nie den Morgen gesehen
Nie Gott gesucht.
Nun aber wandle ich um meines Kindes
Goldgedichtete Glieder
Und suche Gott.
Ich bin müde vom Schlummer,
Weiß nur vom Antlitz der Nacht.
Ich fürchte mich vor der Frühe,
Sie hat ein Gesicht
Wie die Menschen, die fragen.
Ich habe immer vor dem Rauschen meines Herzens gelegen
Nun aber taste ich um meines Kindes
Gottgelichtete Glieder.
Auf deinen Wangen liegen
Goldene Tauben.
Aber dein Herz ist ein Wirbelwind,
Dein Blut rauscht, wie mein Blut -
Süß
An Himbeersträuchern vorbei.
O, ich denke an dich -
Die Nacht frage nur.
Niemand kann so schön
Mit deinen Händen spielen,
Schlösser bauen, wie ich
Aus Goldfinger
Burgen mit hohen Türmen!
Strandräuber sind wir dann.
Wenn du da bist,
Bin ich immer reich.
Du nimmst mich so zu dir,
Ich sehe dein Herz Sternen.
Schillernde Eidechsen
Sind deine Geweide.
Du bist ganz aus Gold -
Alle Lippen halten den Atem an.
Ich kann die Sprache
Dieses kühlen Landes nicht,
Und seinen Schritt nicht gehn.
Auch die Wolken, die vorbeiziehn,
Weiß ich nicht zu deuten.
Die Nacht ist eine Stiefkönigin.
Immer muß ich an die Pharaonenwälder denken
Und küsse die Bilder meiner Sterne.
Meine Lippen leuchten schon
Und sprechen Fernes,
Und bin ein buntes Bilderbuch
Auf deinem Schoß.
Aber dein Antlitz spinnt
Einen Schleier aus Weinen.
Meinen schillernden Vögeln
Sind die Korallen ausgestochen,
An den Hecken der Gärten
Versteinern sich ihre weichen Nester.
Wer salbt meine toten Paläste -
Sie trugen die Kronen meiner Väter,
Ihre Gebete versanken im heiligen Fluß.
Wie ein heimlicher Brunnen
Murmelt mein Blut,
Immer von dir, immer von mir.
Unter dem taumelnden Mond
Tanzen meine nackten, suchenden Träume,
Nachtwandelnde Kinder,
Leise über düstere Hecken.
O, deine Lippen sind sonnig . . .
Diese Rauschedüfte deiner Lippen . . .
Und aus blauen Dolden silberumringt
Lächelst du . . . du, du.
Immer das schlängelnde Geriesel
Auf meiner Haut
Über die Schulter hinweg -
Ich lausche . . .
Wie ein heimlicher Brunnen
Murmelt mein Blut.
Und deine hellen Augen heben sich im Zorn,
Schwarz wie die lange Nacht und morgenlose,
Des Eitlen Stimme brüllt in toter Pose,
Wie durch ein enggebogenes Horn.
Und durch das übermütige Tausendlachen
Der Einen und der Zweiten und der Vielen
Zerbersten Wort an Worten sich aus Wetterschwielen
Wie reife Härten auf den lauten Schwachen.
Und Abendwinde, die von her und dort sich trafen
Und schrill in Kreiseleile sich beschielen,
Aufpfiffen fröstelnd über die gehöhnten Dielen -
Ich konnte nachts vor Träumerei nicht schlafen.
Und meine Seele liegt wie eine bleiche Weite
Und hört das Leben mahlen in der Mühle,
Es löst sich auf in schwere Kühle,
Und ballt sich wieder heiß zum Streite.
War sie der große Engel,
Der neben mir ging?
Oder liegt meine Mutter begraben
Unter dem Himmel von Rauch -
Nie blüht es blau über ihrem Tode.
Wenn meine Augen doch hell schienen
Und ihr Licht brächten.
Wäre mein Lächeln nicht versunken im Antlitz,
Ich würde es über ihr Grab hängen.
Aber ich weiß einen Stern,
Auf dem immer Tag ist;
Den will ich über ihre Erde tragen.
Ich werde jetzt immer ganz allein sein
Wie der große Engel,
Der neben mir ging.
Mit einem stillen Menschen will ich wandern
Über die Berge meiner Heimat
Schluchzend über Schluchten,
Über hingestreckte Lüfte.
Überall beugen sich die Zedern
Und streuen Blüten.
Aber meine Schulter hängt herab
Von der Last des Flügels.
Suche ewige, stille Hände:
Mit meiner Heimat will ich wandern.
Eine schwarze Taube ist die Nacht
. . . Du denkst so sanft an mich.
Ich weiß, dein Herz ist still,
Mein Name steht auf seinem Saum.
Die Leiden, die dir gehören
Kommen zu mir.
Die Seligkeiten, die dich suchen
Sammle ich unberührt.
So trage ich die Blüten deines Lebens
Weiter fort.
Und möchte doch mit dir stille stehn;
Zwei Zeiger auf dem Zifferblatt.
O, alle Küsse sollen schweigen
Auf beschienenen Lippen liebentlang.
Niemehr soll es früh werden,
Da man deine Jugend brach.
In deiner Schläfe
Starb ein Paradies.
Mögen sich die Traurigen
Die Sonne in den Tag malen,
Und die Trauernden
Schimmer auf ihre Wangen legen.
Im schwarzen Wolkenkelche
Steht die Mondknospe.
. . . Du denkst so sanft an mich.
Du wehrst den guten und den bösen Sternen nicht;
All ihre Launen strömen.
In meiner Stirne schmerzt die Furche,
Die tiefe Krone mit dem düsteren Licht.
Und meine Welt ist still -
Du wehrtest meiner Laune nicht.
Gott, wo bist du?
Ich möchte nah an deinem Herzen lauschen,
Mit deiner fernsten Nähe mich vertauschen,
Wenn goldverklärt in deinem Reich
Aus tausendseligem Licht
Alle die guten und die bösen Brunnen rauschen.
Ich lehne am geschlossenen Lid der Nacht
Und horche in die Ruhe.
Alle Sterne träumen von mir,
Und ihre Strahlen werden goldener,
Und meine Ferne undurchdringlicher.
Wie mich der Mond umwandelt,
Immer blindes Geschimmer murmelnd,
Ein Derwisch ist er in seinem Wandeltanz.
Weißgelbenjung hing sein Schein
Schaumleicht an der Nacht,
Und jäh über die Wolken sein Lawinengedröhn
Immer grauab,
Mir zur Seite streifte sein Gold.
Mein Heimatmeer lauscht still in meinem Schoß,
Helles Schlafen - dunkles Wachen . . .
In meiner Hand liegt schwer mein Volk begraben,
Und Wetter ziehen schüchtern über mich.
Ich lehne am geschlossenen Lid der Nacht
Und horche in die Ruhe.
Träume, säume, Marienmädchen -
Überall löscht der Rosenwind
Die schwarzen Sterne aus.
Wiege im Arme dein Seelchen.
Alle Kinder kommen auf Lämmern
Zottehotte geritten
Gottlingchen sehen -
Und die vielen Schimmerblumen
An den Hecken -
Und den großen Himmel da
Im kurzen Blaukleide!
Für Kete Parsenow
Du bist das Wunder im Land,
Rosenöl fließt unter deiner Haut.
Vom Gegold deiner Haare
Nippen Träume;
Ihre Deutungen verkünden Dichter.
Du bist dunkel vor Gold -
Auf deinem Antlitz erwachen
Die Nächte der Liebenden.
Ein Lied bist du
Gestickt auf Blondgrund,
Du stehst im Mond . . .
Immer wiegen dich
Die Bambusweiden.
Leise schwimmt der Mond durch mein Blut . . .
Schlummernde Töne sind die Augen des Tages
Wandelhin - taumelher -
Ich kann deine Lippen nicht finden . . .
Wo bist du ferne Stadt
Mit den segnenden Düften?
Immer senken sich meine Lider
Über die Welt - alles schläft.
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